Textstelle aus " Das Thierleben der Alpenwelt" von Friedrich von Tschudi, Leipzig 1853, S. 26 |
Der Familienname ist walserisch:
Die früheste Urkundliche Nennung eines Cristan Engstler auf dem Ludescherberg, ca. 3,5 km von Raggal entfernt, war 1434 vgl. http://www.lub.li/detail.aspx?Certid=1451&backurl=personregister.aspx?Prlet=&PrName=Engstler&PId=11255
Der Name Engstler gehört zu den alten Walser Geschlechtern.
Die Walser sind um 1300-1400 ins Großwalsertal eingewandert, aus dem oberen Rhonetal und dessen Seitentälern kommend. Der Familienname ist in Raggal und auch in Damüls früh ( vor 1700) sehr häufig. Es gibt auch eine Stiftung des aus Raggal stammenden Pfarrers Sigmund Engstler https://books.google.de/books?id=gsJZAAAAcAAJ&pg=PA603&lpg=PA603&dq=Raggal+Engstler&source=bl&ots=ZF4PJLCbVv&sig=BJdQ5TRXuqDLA-hU-u2u-3vQKxE&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjz_5WXtLbdAhUFaFAKHdTWDNUQ6AEwBHoECAYQAQ#v=onepage&q=Raggal%20Engstler&f=false
Hierzu gibt es im Vorarlberger Landesarchiv Bregenz auch einen Stammbaum, zu dem ich aber eine verwandtschaftliche Beziehung noch nicht herstellen konnte.
https://panofoto.eu/bregenz/landesarchiv/stammbaum/index.html
Schon vor 1600 gab es in Damüls, Sonntag und Raggal Ammänner mit dem Familiennamen Engstler, so z.B. hier zu lesen bzgt. Damüls: http://www.google.it.ao/books?pg=RA2-PA42&dq=editions:OCLC862335674&lr=&id=rcoBAAAAYAAJ&output=html_text
Namensdeutung
Früher habe ich mich meines Namens manchmal geschämt. Engstle- oder beim hören auch Ängstle - hahaha- Sie haben aber keine Angst? Solches bekam ich öfters zu hören.
In den alten Unterlagen im Großwalsertal ( Kirchenbücher, die 1620 beginnen, Verträge etc.) vor 1650 findet sich nur die Schreibweise Engstler, selten auch Engschler ( Ludesch).
Nahe liegt die m.E. aber falsche Deutung von lateinisch angustus = eng.
ein enges Bergtal ist vorstellbar.
Ich nehme hier aber einen anderen Ansatz.
in wikipedia ist zur Geschichte des Wallis zu lesen, daß ca. 800 die Einwanderung von Alemannen aus dem Berner Oberland erfolgte, und zwar vom Haslital her und über den Lötschenpass https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Wallis#Einwanderung_der_Alemannen
Nun finden sich aber gerade im Berner Oberland zwei bekannte Alpen, die meinen Namen "tragen"
die Engstlenalp und die Engstligenalp.
Ich habe jetzt zumindest eine der beiden Alpen angesehen, die Engstlenalp. Bilder hiervon kommen noch.
Von der Engstligenalp gibt es im Netz genügend Bilder, so daß man auch hiervon leicht eine Vorstellung bekommt.
Auf beiden Alpen findet man kein enges, evtl. V-förmig eingekerbtes Tal, sondern das Gegenteil:
großflächig weites und vergleichsweise eher flaches Weidegelände.
Wenn nun beide Alpen nichts von einer irgendeiner Enge zeigen, dann denke ich, daß diese zwar naheliegende Deutung schlicht falsch ist.
Beide Alpen haben einen Talschluß, über den sich Wasser in einem Wasserfall ergießt: der Engstligen- Wasserfall https://de.wikipedia.org/wiki/Engstligenf%C3%A4lle
und der weniger bekannte Wasserfall von der Engstlenalp ins Gental hinunter.
Beide Alpen waren schon sehr früh erwähnt und alpwirtschaftlih bzw. im Saumverkehr genutzt, vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Engstligenalp
und http://www.engstligenalp.ch/de/s/alpschaft
Die auf etwa 1950 m ü. M. liegende Engstligenalp oberhalb von Adelboden wird erstmals im Jahre 1232 schriftlich als «Itensscigulam» erwähnt.
Von der Engstlenalp findet sich hierzu folgendes
Die Engstlenalp war seit dem Frühmittelalter ein wichtiger Stützpunkt und Umschlagplatz im Saumverkehr über den Jochpass
hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Engstlenalp
Nun ist über beide Alpen auch zu lesen, daß es sogenannte Kraftorte seien mit besonderer Ausstrahlung. Bei Beiden Alpen finden sich große Steine, die evtl. früher von Alemannen als Kultorte benutzt wurden. vgl. für die Engstlenalp hier https://magic-places.ch/engstlenalp/
bzw. https://www.gadmen-dolomiten.ch/blog/portfolio-item/kraftort-engstlenalp/
und für die Engstligenalp hier http://www.engstligenalp.ch/de/s/kraftorteng
Nun wird auf dieser Seite folgendes geschrieben aus: Magisches Berner Oberland, Pier Hänni, erschienen im AT-Verlag, ISBN-10:303800729.
"Die Bezeichnung Engstlige (Entschliga) für die Alp und den Bach soll auf die keltische Flussgöttin Andekingila, die schnell Gehende, zurückgehen. Zur Zeit der Kelten galten die Quellgebiete der Flüsse als besonders krafterfüllt. Hier offenbart sich die Flussgottheit als Quellgöttin, frisch und rein wie eine junge Frau. Überall auf der Engstligenalp, aber besonders entlang der verschiedenen Bäche, bei den kleinen Tümpeln und am Fuss des Wasserfalls ist die Anwesenheit eines mystischen Wesens förmlich zu fühlen."
Beide Orte sind nah an den Passübergängen ins Wallis, sind von der Topografie vergleichbar: im Engstlenalp ist es der See, unterhalb, im nicht minder schönen Gental ein klarer schnellfließender Bach, auf der Engstlenalp die vielen kleinen Zuflüssen, die die Engstlige bilden. Der Bach im Gental heißt heute nur Gentalwasser ( vgl. google maps). in alten Schriften heißt es jedoch im
Ich finde zwar sonst nirgendwo im Netz die keltische Flussgöttin
Andekingila, jedoch kann ich mir die Benennung dieser beeinduckenden Alpen nach der hier evtl. wirklich vor Urzeiten in
einem keltischen Heiligtum
verehrten Gottheit durchaus vorstellen.
Sicher könnte dahinter auch eine früher hierfür verwendete Flurbezeichung für die Landschaftliche Besonderheit oder ein urzeitlicher Eigenname dahinterstecken.
Inzwischen habe ich noch einen weiteren Engstle-Ort gefunden:
Die Textstelle habe ich in google books gefunden und ist aus folgendem Buch von 1746:
Auch hier spielt Wasser eine entscheidende Rolle, und zwar eine intermittierende Quelle: die nur zu bestimmten Zeiten sprudelt.
Auch auf der Engstlenalp gibt es eine intermittierende Quelle:
Textstelle aus " Das Thierleben der Alpenwelt" von Friedrich von Tschudi, Leipzig 1853, S. 26 |
Nur: das sind alles Vermutungen, allenfalls Theorien. Überprüfen läßt sich nichts mehr, vorstellbar ist vieles.
Dass der Name, egal welche Bedeutung nun dahintersteckt, an einem dieser beiden Orte seinen Ursprung hat, das finde ich hiergegen schon fast wahrscheinlich: z.B. der Engstler war der von der Engstlenalp. Der dann über den Grimselpass ins Goms kam, von dort ins Großwalsertal. Von hier wiederum ins Allgäu, nach Oberschwaben und ins Saarland ( aus Nüziders stammten die ins Saarland ausgewanderten Engstler).
Heute kennt man weder auf der Engstlenalp noch in Innertkirchen, der Gemeinde, zu der die Engstlenalp gehört, den Familiennamen Engstler.
Auch in Raggal, Großwalsertal, ist der Name heute nur noch von Inschriften an der Kirchenwand und aus den Archiven bekannt.
Vielleicht hat der Ursprung aus diesen Alpen und das schnellfließende Wasser den Engstlern eine gewisse Ruhelosigkeit, Wanderlust, Fexibilität ins Herz gegeben?
Die Liebe zu aussichtsreichen Plätzen hoch oben steckt mir im Blut, die Vorfahren haben solche Wohnplätze jedenfalls immer bevorzugt.
Diese Webseite wurde mit Jimdo erstellt! Jetzt kostenlos registrieren auf https://de.jimdo.com